Gedenkveranstaltung anlässlich der Novemberpogrome von 1938 | Jüdisches Krankenhaus Berlin
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Gedenkveranstaltung anlässlich der Novemberpogrome von 1938

09.11.2023

Vor 85 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, brach eine Welle der Gewalt und des Hasses über das gesamte Reichsgebiet herein, die als die Kristallnacht in die Geschichtsbücher einging. Jüdische Wohnräume, Gebetsstätten, Synagogen, Geschäfte und Institutionen wurden systematisch und grundlos von den Machthabern des nationalsozialistischen Regimes zerstört. Hunderte unschuldige Menschen wurden ermordet, unzählige verletzt.

Wie schon seit vielen Jahren, so fand auch heute an unserem Krankenhaus eine Gedenkveranstaltung anlässlich der Novemberpogrome von 1938 statt, die in Kooperation mit dem Bezirksamt Mitte und der Bezirksverordnetenversammlung Berlin Mitte organisiert wurde. Die Reden des stellvertretenden Bezirksbürgermeisters und Bezirksstadtrats für Stadtentwicklung, Soziales und Gesundheit, Ephraim Gothe, und unseres stellvertretenden Ärztlichen Direktors, Dr. Peter Neu, berührten die Herzen der Anwesenden. Erstmalig wandte sich auch der Schulleiter des Lessing-Gymnasiums, dessen Schulchor die Gedenkveranstaltung traditionell mit Liedbeiträgen untermalt, selbst an die Teilnehmenden und hinterfragte die Sinnhaftigkeit einer Zeit, in der sich Schulkinder und deren Eltern zu unsicher fühlen, um an eben solchen Veranstaltungen teilzunehmen. Wir waren daher besonders erfreut und dankbar, dass Herr Wüstenberg trotzdem von 15 Schüler:innen und deren Lehrerin begleitet wurde, die mit ihren Gedanken und Gedichten zur Ehrung der Opfer beitrugen. Für den musikalischen Rahmen sorgten dieses Jahr Schüler der Staatlichen Musikschule Fanny Hensel. 

Angesichts der jüngsten, tragischen Ereignisse im Nahen Osten, die erneut eine Hasswelle gegen Juden ausgelöst haben, wird eine beunruhigende Parallele sichtbar. Es ist von größter Bedeutung, diesen gefährlichen Trend anzusprechen, denn Hass und Vorurteile dürfen niemals wieder dazu führen, dass solche Schrecken wie die Kristallnacht sich wiederholen.

Die Gedenkveranstaltung erinnerte uns daran, dass es unsere Pflicht ist, diesen dunklen Tag in der Geschichte unseres Landes niemals zu vergessen. Aus dieser Verpflichtung zur Erinnerung erwächst unsere Verantwortung, heute in unserem Land und auf unseren Straßen für Inklusion und Dialog einzutreten. Für eben diese Werte und gegen Antisemitismus und jegliche Art von Hass und Diskriminierung steht das Jüdische Krankenhaus Berlin.